Die Ausgrenzung der Hamas bringt keinen Frieden
26. Sep 2007
Ich teile ausdrücklich die mahnenden Worte des Patriarchen, der es für klüger hält, eine schnelle Wiederzusammenführung der beiden palästinensischen Gebiete anzustreben, um eine dauerhafte Spaltung und neue Unruheherde zu verhindern. Denn er glaubt nicht, dass eine solide Lösung nur für die Westbank, losgelöst vom Gazastreifen zu finden ist.Vor wenigen Tagen hat die israelische Regierung den von ihr trotz des militärischen Abzugs gänzlich kontrollierten Gazastreifen als Feindesland erklärt, kurz nachdem die Hamas einen Waffenstillstand angeboten hatte. Zugleich werden die Gespräche Israels mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas vorangetrieben, was sehr zu begrüßen ist. Aber auch er selbst scheint sich sicher zu sein, dass deren positive Ergebnisse die Hamas marginalisieren werden. Er sagte im Interview mit der Berliner tageszeitung am 21.9.07: Jeder Kontakt mit Hamas ist tödlich. Woher kommt diese Unversöhnlichkeit, wo doch eine Einbeziehung der Hamas auch die Chance für einen Gefangenenaustausch erhöhen könnte und der israelische Soldat Gilad Shalit eine Chance auf Heimkehr erhielte.
Es zeigt sich hier wie in vielen anderen Ländern, dass im Rahmen des unseligen Kriegs gegen den Terror weniger an der Beseitigung der sozialökonomischen, politischen und kulturellen Ursachen desselben gearbeitet wird, sondern durch die Ausgrenzung und Vernichtungsversuche von Radikalen letztlich nur noch mehr Unruhe und Widerstand gefördert wird sei es in Nahost, in Afghanistan oder gegenüber den Kurden in der Türkei.
Schritte des Dialogangebotes des neuen türkischen Präsidenten Gül gegenüber den Kurden, der US-Außenministerin Rice gegenüber Syrien, des afghanischen Präsidenten Karsai gegenüber gemäßigten Taliban und die Abwendung Nordkoreas von der Atombombe nach zähen Verhandlungen sollten der Anfang einer neuen Strategie sein.
Bad Vilbel, den 26.9.2007